Markenrechte für „enness” eingetragen: Laut gegen Nazis e.V. nimmt Nazis Merchandise-Bestseller weg

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  • Hamburger Initiative „Laut gegen Nazis e.V.“ trägt unter der Aktion „Recht gegen Rechts” Markenrechte ein, damit Nazis ihre Codes nicht weitertragen
  • Mit „enness” (Lautschrift für NS – Nationalsozialsmus) die Rechte für Top-Seller-Nazi-Kürzel beim europäischen Markenamt gesichert
  • Abmahnungen an Nazi-Shops sind auf dem Weg
  • Weitere   Kürzel,   wie   AWB   (Afrikaner                 Weerstandsbewegung) ebenfalls gesichert

Hamburg/Berlin, der 28. Mai 2024 – Die Onlineshops heißen „Patriotic Store”,

„Deutsches Warenhaus” oder „Ansgar Aryan” – und sie verkaufen Nazi-Merch. Davon profitieren nicht nur die Shop-Betreiber, sondern so finanziert sich auch die Rechtsextreme-Szene. Mit „Recht gegen Rechts” will der Hamburger Verein „Laut gegen Nazis e.V.” dem ein Ende setzen. Einige Kürzel konnte sich der Verein bereits sichern, nach dem erfolgreichen Start im Oktober 2023 ist der Initiative nun der nächste große Schritt gelungen: Sie haben sich die Rechte an dem Bestseller-Code

enness” (Lautschrift für NS – Nationalsozialismus) beim europäischen Markenamt gesichert.

Die Bedeutung des Codes „enness” für Nazi-Onlineshops

Wer auf den Seiten der Nazi-Onlineshops nach den meist verkauften Produkten sucht, wird auf T-Shirts und Pullover mit dem Aufdruck ‘enness’ stoßen”, erklärt Jörn Menge, Vorsitzender des Vereins „Laut Gegen Nazis”. Aber damit ist jetzt Schluss. „Schon bald müssen die Shops die beanstandete Ware mit Aufdrucken des Kürzels ‘enness’ aus dem Netz nehmen oder vernichten, andernfalls drohen Gerichtsverfahren und Ordnungsgelder. Werden diese nicht gezahlt, sogar Ordnungshaft”.

Nur Dank der zahlreichen privaten Spenden auf der eigens eingerichteten Spendenseite konnte die Aktion so erfolgreich fortgesetzt werden”, sagt der Vereinsvorsitzende. Jörn Menge weist ebenso darauf hin, dass die Markenrechtsanmeldungen kein Sprint, sondern ein Marathon seien: „Mit dem Markenrecht haben wir ein Mittel gegen die Codes entdeckt. Geduld mit den Markenämter brauchen wir dennoch. Umso glücklicher sind wir, dass die

Abmahnungen an die Nazi-Shops nun parallel auf dem Weg sind. Damit verhindern wir ein weiteres Mal, dass Rechtsextreme über Codes ganz legal die Verbrechen des Nationalsozialismus verherrlichen und sich obendrein noch durch die Merchandise-Verkäufe finanzieren.”

Neonazi-Aussteiger Philip Schlaffer unterstützt die Kampagne

Philip Schlaffer ist seit seinem Ausstieg aus der rechtsextremen Szene unter anderem Anti-Gewalt- und Deradikalisierungstrainer und klärt über die Gefahren von Rechtsextremismus auf. In seiner Zeit als aktives Mitglied der deutschen Neonazi-Szene war er selbst erfolgreicher Onlineshop-Betreiber. Schlaffer weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Bedeutung die Codes für die Rechtsextreme-Szene in Deutschland haben.

Ich selbst habe Nazi-Codes entwickelt und weiß wie wichtig sie gedruckt auf Shirts und Merch für die Szene sind. Nicht nur als Erkennungszeichen, sondern auch zur Finanzierung der Gruppierungen”, erklärt Schlaffer. Weiter freut sich der Aussteiger über den Erfolg der Aktion: „Mit der Sicherung des Markenrechts für ‘enness‘ ist dem Verein Laut gegen Nazis nun ein neuer Coup gelungen. Das Kürzel ist der Bestseller in zahlreichen Shops, die auch ich noch aus meiner Nazi-Zeit kenne.

Nicht nur Szene-Aussteiger unterstützen den Verein und die Aktion. Mit “Fashion against Fascism” haben sich im April 2024 auch Modegiganten, wie Zalando, AboutYou und die Spread Group zu einem Folgeprojekt zusammengeschloßen und klar gegen Rechts positioniert. Dabei ist die größte Online-Datenbank gegen Nazi-Codes entstanden. Sie soll den Unternehmen dabei helfen, sicherzustellen und zu überprüfen, dass rechte Codes nicht unwissentlich über ihre Shops vertrieben werden.

Mehr Aufmerksamkeit für die Kampagne „Recht gegen Rechts”

Die Idee für diese Kampagnen hat die Berliner Werbeagentur „Jung von Matt” entwickelt. Mit einer eigenen Kampagnesseite unter www.rechtgegenrechts.com machen sie außerdem auf ihr Vorhaben aufmerksam und klären so gleichzeitig über die Merch-Machenschaften der Nazi-Shop-Betreiber auf.

Pressekontakt

Tilmann Rohlf; til.rohlf@redgertcomms.com; +49 1520 3798059

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